Brigitte Vöster-Alber

Brigitte Vöster-Alber ist seit 1968 Geschäftsführerin von GEZE

1968 ist ein Jahr des Umbruchs: Studentenproteste, Vietnamkrieg, Prager Frühling. In Deutschland wird die Mehrwertsteuer eingeführt und erstmals umkreisen Menschen an Bord der Apollo 8 den Mond. In diesem bewegten Jahr übernimmt Brigitte Vöster-Alber die Geschäftsführung der Gretsch & Co. GmbH.

50 Jahre Entwicklung mit Mut, Verstand und Herz

Die Gesellschaftsanteile erhält sie von ihrem Großvater Reinhold Vöster. Kurz zuvor war ihr Vater gestorben und sie ist zu dieser Zeit gerade mal 24 Jahre alt. Bis heute führt sie die Geschäfte der später in GEZE GmbH umbenannten Firma und hat in dieser Zeit viele Entwicklungen und Veränderungen vorangetrieben.

Am Ende eines jeden Jahres denkt man, das war das alleraufregendste – warum auch immer. Möglicherweise prägt man sich die negativ verlaufenen stärker ein, da sie auch die lehrreichsten waren. Und davon profitierte dann die Firma am meisten. Davon gab es schon einige in den 50 Jahren...

Brigitte Vöster-Alber, Geschäftsführerin

Neue Technologien, Digitalisierung und weltweite Expansion

So waren es 1968 etwa 900 Mitarbeiter, heute sind es weltweit rund 3.000. In den 80er Jahren schaffen wir den wirtschaftlichen und konzeptionellen Turnaround sowie den Sprung auf internationale Märkte. GEZE stellt die Produktion von Skibindungen ein und konzentriert sich auf elegante Lösungen zum automatischen Öffnen und Schließen von Türen und Fenstern. Frau Vöster-Alber setzt dabei konsequent auf neue Technologien, Digitalisierung und auf weltweite Expansion.

Ich musste mich in einer Männerdomäne zurechtfinden und behaupten. Frauen in der Chefetage sind immer noch zu wenig sichtbar, traditionelle Bilder und Klischees spielen immer noch eine Rolle.

Brigitte Vöster-Alber, Geschäftsführerin
Brigitte Vöster-Alber in den 1960er Jahren, kurz vor der Übernahme der Geschäftsführung

Brigitte Vöster-Alber in den 1960er Jahren

Zeitgemäß ist auch der Anteil der weiblichen Mitarbeiter innerhalb der GEZE Belegschaft. Mit fast 30 Prozent ist der Anteil an Frauen in Führungspositionen für ein Technologieunternehmen außergewöhnlich hoch. Und auch beim Nachwuchs in Ausbildung gibt es viele Frauen.

Brigitte Vöster-Alber hat in den fünf Jahrzehnten Geschäftsführung auch immer wieder ihre soziale Einstellung gezeigt. Alle Spendenaktionen von GEZE tragen ihre Handschrift. Darunter finden sich Kinder-Hilfsprojekte wie die Stuttgarter „Olgäle-Stiftung für das kranke Kind e.V.“ oder das Kinderhilfswerk „Plan International“. Für ihr gesellschaftliches Engagement wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Zudem bekommt sie den Preis „Soziale Marktwirtschaft 2016“.

„Sie ist die entscheidende Impulsgeberin für die Ziele des Familienunternehmens und Hüterin seiner Werte. Beispielhaft steht sie für unternehmerischen Weitblick, Innovationsfähigkeit und große Verantwortung gegenüber den Beschäftigten, der Gesellschaft und der Umwelt“, lautet die Begründung der Jury.

Und wenn Fehler passieren, dann ist das halt so – wir hätten ohne Fehler keinen Fortschritt. Ich wünsche mir eine Fehlerkultur, aus der man etwas lernen kann und darf, weil jeder offen damit umgeht – das ist intelligent und sichert uns die Zukunft.

Brigitte Vöster-Alber, Geschäftsführerin

Global Player und traditionelles Familienunternehmen

Derzeit hat GEZE Fertigungsstätten in Deutschland, China und Serbien, 31 Tochtergesellschaften weltweit sowie zahlreiche Vertriebsrepräsentanzen. Wir sind also ein Global Player und dennoch ein traditionsreiches Familienunternehmen geblieben, das konsequent aus eigener Kraft wächst. Bei uns geht es nicht um kurzfristige Gewinne, sondern darum, das Unternehmen für die Familie zu erhalten. Wir denken daher in Generationen – und nicht in Quartalen. Deswegen fühlen wir uns für Mitarbeiter, Menschen und Region verantwortlich. Tatsächlich ist die Identifikation unserer Mitarbeiter mit dem Unternehmen entsprechend groß und sie bleiben uns oft lange verbunden.

Um die Nachfolge müssen Brigitte Vöster-Alber und die GEZE-Mitarbeiter sich keine Sorgen machen: Drei Kinder sind im Unternehmen tätig und werden es auch weiterhin als eigenständiges, familiengeführtes, weltweit operierendes Unternehmen führen.